Schon in früher Kindheit wurde mir über meinen Ururgroßvater Hermann Spies erzählt, dass er Mitglied der 1861 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Kenzingen war und bei einem Feuerwehreinsatz ums Leben gekommen sein soll. Dabei soll ihm verwehrt worden sein, die Leiter zu verlassen, um seine Notdurft zu verrichten, was tödliche Folgen hatte. Ich fand ich diese Geschichte schon immer interessant, auch wenn sie aus heutiger Sicht schon aus physischen Gründen fraglich erscheint.
Foto der Freiwilligen Feuerwehr Kenzingen auf der Hauptstraße, etwa aus dem Jahr 1880. Das Foto stammt aus Familienbesitz und soll unter dem X Hermann Spies zeigen. Laut einem früheren Webauftritt der Feuerwehr, auf dem das Foto ebenfalls gezeigt wurde, soll es sich aber um einen E. Spies handeln. Nach meinen Unterlagen käme für dafür nur Hermanns Cousin Emil Spies in Frage.
Leider wurden meine Nachfragen von der Feuerwehr nicht beantwortet.
Bekräftigt wurde die Erzählung vor einigen Jahren, als ich von einer Tante das obige Foto erhielt und sie die Geschichte bestätigte. Um Emil Spies konnte es sich in der Erzählung aber nicht drehen, der starb 1917 an Altersschwäche.
Aufklärung brachte das Stadtarchiv Kenzingen. Die Unterlagen der Feuerwehr aus der Zeit um 1900 waren damals nicht aufzufinden, doch berichtete das Kenzinger Wochenblatt über den Tod von Hermann Spies.
Laut dem Artikel starb Hermann Spies nicht während eines Feuerwehreinsatzes, sondern im Alter von 58 Jahren im Bett an einem Herzschlag. Das rief in der Verwandtschaft Erstaunen hervor, insbesondere ist vollkommen unklar, wie es zu dieser Geschichte kam.
Danksagung seiner Witwe im Kenzinger Wochenblatt.